27. SONNTAG im Jahreskreis

 

Evangelium nach Matthäus (21,33-44)

 

Es ist schon der dritte Sonntag hintereinander, dass Jesus im Evangelium über den „Weinberg Gottes“ spricht. Er verwendet dieses Bild anscheinend gerne, um über Gottes Reich, Gottes neue Welt um über uns, die Kinder Gottes, das Volk Gottes zu reden.

Der Weinbergbesitzer, Gott, ruft immer wieder Menschen, um in seinem Weinberg zu arbeiten, wobei er immer auf das Wohl seiner Arbeiter bedacht ist, egal wie viele Stunden sie gearbeitet haben: Es geht ihm darum, dass sie das erhalten, was sie zum Leben brauchen.

Mit dem Bild des Weinberges greift Jesus auch die religiösen Autoritäten seiner Zeit an, die zwar zu Gott „Ja“ sagen, dass sie für ihn arbeiten wollen, aber es trotzdem nicht tun. „Zolleinnehmer und Dirnen kommen eher in das Reich Gottes als ihr“, weil sie zwar zuerst „Nein“ gesagt haben, aber sich dann ändern und trotzdem für Gott arbeiten.

Und im heutigen Evangelium schon wieder dieser große Vorwurf an die Hohenpriester und Ältesten. Gott ist der Gutsbesitzer und Herr des Weinbergs; die Winzer, die Pächter des Weinbergs, stehen für die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes; Gott hat ihnen etwas Kostbares anvertraut, seinen Weinberg, sein Volk, aber sie erfüllen ihre Aufgabe nicht, kümmern sich nicht um Gottes Volk.

Immer wieder, in unendlicher Geduld, hat Gott zu den Winzern Boten geschickt, Propheten, um sie zu warnen, um die „Früchte“ des Weinbergs einzufordern. Aber der Prophet Jeremia wird geschlagen, und in die Zisterne geworfen; der Prophet Urija wird mit dem Schwert erschlagen; der Prophet Sacharja wird gesteinigt, Johannes der Täufer wurde enthauptet. Zuletzt sendet der Weinbergbesitzer, Gott, seinen Sohn. Aber der wird gekreuzigt. Die Moral der Geschichte: „Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben, das die erwarteten Früchte bringt.“

Welche Botschaft enthält dieser Evangelientext für uns heute? Oft wird gefragt: Was habe ich davon, Christ zu sein? Was gibt mir das? Wir haben dann nur das eigene Wohl im Auge und vergessen, dass wir nur „Angestellte“ sind, „Verwalter“, „Pächter“ und nicht „Besitzer“. Als getaufte Christen sind wir von Gott in seinen Dienst genommen. Wir sind seine Mitarbeiter im Weinberg, im Reich Gottes.

Für wen arbeitest du? Lebst du so, dass dein Leben die von Gott erwarteten Früchte trägt? Gott wünscht sich, dass wir Früchte bringen. Jeder und jede von uns und wir als Pfarrgemeinde. Welche Früchte trägt unser Leben als Christen? Was tun wir, was tue ich, damit der christliche Glaube sich verbreiten kann, damit Menschen zu Gott, zu Jesus finden können? Was machst du, was trägst du dazu bei, dass das Reich Gottes wachsen kann? Bin ich nur Christ für mich selber, oder auch für andere? Bin ich mir bewusst, dass ich nur Pächter bin, vor Gott verantwortlich?

Die Bildreden von Jesus über den Weinberg sind nicht einfach schöne Geschichten, sondern sind immer ein dringender Aufruf an jeden und jede von uns, unseren Glauben an Gott und an Jesus durch Taten fruchtbar zu machen. Wir sollen Früchte bringen. Haben Sie eine Vorstellung davon, welche Früchte das sein sollen?

Am Erntedankfest wollen wir Gott für die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit danken. Das sind nicht nur die materiellen Dinge zum Essen und Trinken. Das sind all die Dinge, die uns wirklich als Menschen leben lassen. Danke Gott, dass es uns gut geht! Und aus Dankbarkeit wollen wir selbst Früchte bringen, zum Wohl unserer Mitmenschen, so wie Jesus es uns gezeigt hat.

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